Die neue Studie zum deutschen Kapitalmarkt liegt nun vor. In Fortführung der Untersuchung des Vorjahres zeigen sich deutlich Verschiebungen am Markt – insbesondere wird sichtbar, in welchem Ausmaß sich der deutsche Staat als Finanzintermediär bestätigt.
Die nebenstehende Grafik (klicken zum Vergrößern) zeigt die Marktanteile. Gemessen wurden die inländischen Depotbestände per 31.12.2010. Dabei gilt, dass die Depots im Inland geführt werden, aber auch im Besitz von Nicht-Inländern sein können.
Gegenüber dem Vorjahr ist der dt. Kapitalmarkt um rund 208 Mrd. Euro gewachsen. Wesentliche Treiber für dieses Wachstum sind die Kurserholungen in 2010 gegenüber 2009. Der Markt ist unserer Untersuchung nach von 1.876 Mrd. Euro auf nunmehr knapp 2.085 Mrd. Euro angewachsen. Dabei ist zu beobachten, dass der Anteil des Staates von 5% in 2009 auf 7% in 2010 gestiegen ist, während der Anteil der Privaten am Markt im gleichen Zeitraum von 42% auf 39% gesunken ist.
Die nebenstehende Tabelle (klicken zum Vergrößern) gibt einen ersten Eindruck über die Verschiebungen im Markt, zwischen den Marktteilnehmern und den großen Produktgruppen.
In dieser Tabelle ist bereits die Tätigkeit des Staates als Finanzintermediär deutlich zu erkennen. Einerseits nimmt der in Rekordhöhe Kredite auf, andererseits reduziert er in steigenden Märkten seine Positionen in Aktien und Investmentzertifikaten, um sein Engagement in Schuldverschreibungen um fast 80% zu steigern. Auf deutsch: der Staat leiht sich Geld, um dieses Geld in Unternehmensanleihen und andere Anleihen zu investieren – also Kredit zu geben. Die Aufnahme von Geld am Markt um Kredit geben zu können, ist genau genommen das klassische Bankgeschäft. Der Staat agiert in nennenswertem Umfang als Bank. Ein deutliches Indiz dafür, dass die Banken ihrer originären Aufgabe und dem Bedarf des Marktes nicht ausreichend nachgekommen sind. Ein Hinweis auf Marktversagen?
Weitere Teile der Studie mit vertiefenden Einzelheiten folgen.
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