Stuttgart, 24. September 2014: Vortrag anlässlich der Vorstellung des Wohnungsmarktberichtes 2014 Baden-Württemberg der Südewo im Stuttgarter Rathaus.
Was macht eine Stadt zu einer „vitalen“ Stadt? Dies ist die Leitfrage des Vortrages, aus welcher die kommenden Herausforderungen für Wohnungsunternehmen und Kommunen entwickelt werden.
Nicht die Demografie, die innerdeutsche Wanderung und das Nachziehen der Infrastruktur sind die größten Herausforderungen für die baden-württembergischen Kommunen und Wohnungsunternehmen in der kommenden Zeit. Das bedeutet ausdrücklich nicht, dass der demografische Wandel in Deutschland keine Bedeutung hätte. Im Gegenteil: Dieser wird im Zusammenspiel mit den sich ändernden Erwerbsbiographien für einen neuen Bedarf an einem „Niedrig-Preis-Sektor“ für Wohnen sorgen – auf einem ganz anderen Niveau als heute.
Die größere Herausforderung, aber auch die größere Chance für die Wohnungswirtschaft ergibt sich jedoch durch die Wanderungsbewegungen. Sind es doch eben diese, die Baden-Württenberg auch in den kommenden Jahren gegen den Bundestrend wachsen lassen werden. Dies wird gewaltige Effekte nach sich ziehen und die Ungleichheit zwischen den Bundesländern weiter verstärken. Während die Bundesrepublik trotz der Zuwanderung aus dem Ausland in Summe an Bevölkerung (und damit an Einkommen und Wohlstand) verlieren wird, wird Baden-Württemberg an Bevölkerung gewinnen. Diese wird allerdings eine andere Struktur und Durchmischung haben als heute. Im Ergebnis werden wir mehr, bunter – und im Durchschnitt ärmer.
Die Wohn- und Arbeitswelten werden sich weiter verändern; das Bedürfnis an Mobilität wird nicht weniger, sondern mehr werden. Die Ansprüche an das Wohnen werden sich verändern – und mit diesen die Ansprüche und Anforderungen an Wohnungsunternehmen. Wir werden vom Produkt „Wohnung“ zur Dienstleistung „Wohnen“ kommen. Die Wohnungsunternehmen werden von Vermieter zum Organisator des privaten Lebensmittelpunktes werden. Wohnen wird Rückzug, Erholung, aber auch Ausgangspunkt für Kommunikation und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben für alle Bevölkerungsschichten werden. Die Effekte aus freiwilliger und unfreiwilliger Segregation sind dabei wesentliche Elemente, die die Wohnungsunternehmen gezielt nutzen können bei ihrer Anpassung an die Herausforderungen. Und natürlich auch bei dem Umbau der Wohnungsbestände und ihrer Anpassung an die kommenden Bedürfnisse und Möglichkeiten (!) der Bevölkerung.
Im Ergebnis kommen wir zu einer Drei-Teilung der Aufgaben:
1. Die Kommunen müssen für den Erhalt und den Ausbau der Infrastruktur sorgen. Außerdem müssen sie Grundstücke bereitstellen und für ein angemessenes Baurecht sorgen.
2. Die Wohnungsunternehmen müssen mit Augenmaß planen und bauen. Sie müssen sich selbst und ihre Bestände anpassen.
3. Auch aufgrund diverser, teilweise fehlgeleiteter, politischer Eingriffe in die Wohnungsmärkte ergibt sich eine weitere Herausforderung, die nur in enger Zusammenarbeit von Wohnungsunternehmen und Kommunen zu lösen sein wird. Der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum wird zu decken sein. Die Objektförderung ist das falsche Instrument; die Subjektförderung ist wesentlich effizienter. Das ist Aufgabe der öffentlichen Hand. Die Wohnungsunternehmen müssen dafür geeignete Teile ihrer Bestände identifizieren und bereitstellen.
Mit diesem „Dreiklang“ werden sich die Herausforderungen gut meistern lassen.
Die Präsentation zum Vortrag mit weiteren Hintergründen, Erläuterungen und Lösungsvorschlägen kann als PDF kostenfrei heruntergeladen werden.
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